Nach
1944/45 in den neuen Heimatländern Auch
in unserer bittersten Zeit nach der Vertreibung aus unserer
Heimatgemeinde und der Beraubung
unseres Hab und Gutes standen die Bulkeser nach besten Kräften
zueinander. Als die Überlebenden nach und nach in den neuen Heimatländern
eintrafen, half man sich gegenseitig bei der neuen Heimatsuche. Anfang
der 50iger Jahre wurde für die Bulkeser Belange ein sogenannter
Heimatausschuss, eine Art Gemeinderat, ins Leben gerufen. Die ersten
Aufgaben waren das Wiederfinden der in aller Welt zerstreuten Bulkeser
und die Organisation der Heimattreffen. Die Räume um
Kirchheim/Teck und Wien wurden Mittelpunkte des Geschehens der
Heimatgemeinschaft. Für
die Bulkeser Landsleute wurde eine Heimatortskartei angelegt und bis
zum heutigen Tag auf dem neuesten Stand gehalten. Sie enthält
Anschriften, Geburtstage, Jahrgangslisten und Todesfälle. Die im
Folgenden beschriebenen Ereignisse fanden unter der Obhut,
Organisation, Wirkung oder Mitwirkung des Heimatausschusses statt: Die
Bulkeser Kerweih wurde jährlich im Oktober in Wien, im Jahre 2002
bereits zum 50. Mal, gefeiert. Das
erste große Heimattreffen war 1951 in Holzmaden. Nach 1952 in
Neunkirchen/Baden, fanden die Treffen ab 1954 alle zwei Jahre zu
Pfingsten in unserer späteren und heutigen Patenstadt Kirchheim unter
Teck statt. Gottesdienst, Festakt mit Festrede, Totenehrung auf dem
Friedhof und gemütliches Beisammensein mit Tanz geben diesen Treffen
ihr Gepräge. Seit
den letzten 10 Jahren finden sich Bulkeser jährlich in München zu
einem regionalen Wiedersehen zusammen. Seit
1999 geben sich im Herbst in Speyer, im Haus Pannonia, jeweils an
einem Sonntag, rund 100 Bulkeser ein Stelldichein. Dieses regionale
Beisammensein ist zu einem sehr beliebten Treffen geworden. Die
Herausgabe des ersten Bulkeser Heimatbuches erfolgte im Jahre 1958,
eine Erweiterung unserer Festschrift von 1936 mit 200 Seiten. 1984
erschien das große 700-seitige Bulkeser Heimatbuch, an dem fast alle
noch lebenden Bulkeser,
zumindest durch Angaben über ihre Familien, mitwirkten. Hinzu kamen
auch Arbeiten bereits verstorbener Bulkeser. Dieses Buch ist mit allem
Wissenswerten über Bulkes ein Vermächtnis der letzten
Erlebnisgenerationen an die Nachwelt.
1985
wurde der erste Bulkeser Rundbrief herausgegeben. Seit Jahren
erscheint jährlich dreimal eine umfangreiche 32 seitige Bulkeser
Heimat-Zeitung, die sich einer großen Beliebtheit erfreut und nicht
mehr wegzudenken ist. 1976
erfolgte die Einweihung des Gedenksteins zu Ehren der Bulkeser Toten
auf dem Alten Friedhof in unserer Patenstadt Kirchheim/Teck. 1993
wurde im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen im Rahmen einer denkwürdigen
Veranstaltung die Gedenkinschrift für die Bulkeser Toten im
Ehrenhof des Hauses enthüllt. In
diesem Herbst, am 5. September 2004, wird am Donauufer in Ulm eine
Bulkeser Gedenktafel zu Ehren unserer Ansiedler von 1786 und unserer
Toten in der Kriegs- und Nachkriegszeit eingeweiht. Am
22. Mai 2005 ist im Haus der Donauschwaben in Sindelfingen ein
Gedenktag für unsere Bulkeser Toten terminiert, in
Verbindung mit dem 60 Jahre zurückliegenden Beginn der Austreibung im
Jahre 1944 aus unserem Heimatort Bulkes. An
dieser Stelle sei auf die große Spendenfreudigkeit der Bulkeser,
insbesondere während der letzten 10 Jahre, für ihre Gemeinschaft
hingewiesen. Es gibt kaum eine andere donauschwäbische
Ortsgemeinschaft, die uns Bulkeser in dieser Richtung übertrifft. 1992
dankten die Bulkeser dem Ort Temerin mit einer Zuwendung von
DM 1000 für die Kinder Temerins. Viele unserer Kinder haben das
Vernichtungslager Jarek 1945/46 nur überlebt, weil sie beim Betteln
bei der Temeriner ungarischen Bevölkerung immer wieder großzügig
bedacht wurden. Im Übrigen ist auch in diesem Jahr die Kollekte beim
Bulkeser Pfingsttreffen, nun zum zweitenmal, für die Kinder von
Temerin vorgesehen. 1966
übernahm die Stadt Kirchheim unter Teck für alle Bulkeser Landsleute
die Patenschaft. Sie wurde beim Pfingsttreffen im selben Jahr
besiegelt. Beim
Pfingsttreffen im Jahre 1986 begingen wir die 200 Jahrfeier anlässlich
der Ansiedlung von Bulkes im Jahre 1786.
1994
fand die Einweihung der Bulkeser Heimatstube im Rahmen des
Heimattreffens statt. Die Räumlichkeiten dazu stellt uns bis heute
unsere Patenstadt kostenlos zur Verfügung. Von
den ersten Jahren in den neuen Heimatländern bis heute ist das vielfältige
Wirken von Bulkeser Landsleuten über die Grenzen unserer
Heimatortsgemeinschaft hinaus festzustellen, ob in Landes- und
Bundesverbänden, auf kirchlicher Seite, im Arbeitskreis Dokumentation
der Donauschwäbischen Kulturstiftung oder in der Herkunftsforschung für
alle Bulkeser in Zusammenarbeit mit anderen evangelischen Gemeinden. Bulkes
ist Mitglied im Landesverband Baden-Württemberg und im Bundesverband
der Donauschwaben. Unsere Heimatgemeinschaft ist seit 1975 Stifter im
Haus der Donauschwaben in Sindelfingen. Als
Einzelpersonen haben die Mehrheit der Bulkeser Landsleute in den
vergangenen fünf Jahrzehnten ihren Heimatort besucht und ihre
ehemaligen Häuser betreten, sofern sie nicht zerstört waren. So kam
es zu Kontakten mit den heutigen Hausbewohnern.
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